Donnerstag, 19. Juli 2012

von Anfang an

Wie alles begann:
Es war ein Mittwoch im Juli 2011, als ich die Veränderung bemerkte. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, doch je länger ich tagsüber nachdachte, desto skeptischer wurde ich. Also abends doch Dr. Google befragt, dessen Diagnose schnell und eindeutig war. Nach einer relativ unruhigen Nacht am Donnerstag zur Arbeit und von da aus den Urologen angerufen, der mich für den folgenden Tag in seine Praxis einlud. Die Anamnese ging flott, frei machen, Ultraschall. Selbst für mich als Laien war das Bild auf dem Gerät eindeutig. "Tja, Sie haben Krebs, das Ding muss raus. Wir melden Sie gleich im Krankenhaus an, dann fahren Sie 'rüber und die regeln alles Weitere." Gesagt, getan. Noch schnell einen Tweet abgesetzt, kurz nach Hause der Frau Bescheid sagen und dann weiter ins Krankenhaus. Der Assistenzarzt dort macht noch ein Ultraschall, schaut es sich an, nimmt Blut ab, holt den Chefarzt, macht mir Mut. "Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Sie mit einem blauen Auge davon kommen, da es sich um ein Seminom und damit die harmloseste Variante handelt. Genaueres wird das Labor und die Pathologie ergeben." Anschließend geht es hoch auf Station zur Vor-Aufnahme. Die Formalien sind schnell erledigt, ich darf übers Wochenende noch mal nach Hause, muss am Montag um 7:00 wieder da sein. Am Montag dann die OP, die komplikationslos verläuft. Der Rest der Woche ist halt Krankenhaus: Besuch kommt und geht, ich lese, höre Podcasts, schaue  die Tour de France im Fernsehen. Das Leben ist treibt schon seltsame Blüten überlege ich beim Gedanken an die Geschichte von Lance Armstrong (die Tour de France werde ich jedoch wohl nicht mehr gewinnen).
Die Ergebnisse von Labor, CT und der feinstofflichen Untersuchung sind wie erwartet. Das Krankenhaus empfiehlt eine adjuvante Chemo- oder Strahlentherapie. Ich werde freitags, genau eine Woche nach der Diagnose, um einen Hoden ärmer, dafür um eine Narbe reicher aus dem Krankenhaus entlassen.
Zum Glück erfahre ich durch einen befreundeten Arzt vom sog. Zweitmeinungsprojekt und vereinbare einen Termin in der Düsseldorfer Uniklinik. Der Professor ist ein angenehmer Mensch, nimmt sich Zeit und empfiehlt ohne Bedenken die Strategie der aktiven Überwachung. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit und vielen Gesprächen mit verschiedenen Menschen entscheide ich mich, seinem Rat zu folgen. Thema erledigt, alles ist gut.


Bis heute...
(aber das ist eine andere Geschichte)

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